Osteopathie

Osteopathie – was ist das?

Bei der Osteopathie geht es darum, Funktionsstörungen im menschlichen Körper zu erkennen und zu behandeln. Diese Funktionsstörungen sind häufig auf Verluste der Beweglichkeit in den verschiedenen Geweben zurückzuführen. Mit speziellen Behandlungstechniken, die allein mit den Händen ausgeführt werden, wird den Geweben ihre ursprüngliche Bewegungsmöglichkeit zurückgegeben. Infolgedessen stellt der Körper mit Hilfe seiner Selbstregulationskräfte sein Gleichgewicht wieder her, und die Beschwerden bessern sich.

Osteopathie bei Kindern

Säuglinge, Kinder und Heranwachsende haben ein im Wachstum befindliches und damit noch unreifes Gewebe. Wichtig für eine erfolgreiche osteopathische Behandlung ist das Wissen des Therapeuten um die Entwicklungsprozesse des Kindes von der Entstehung im Mutterleib bis zum Ende der Pubertät. Darüber hinaus muss er über besonders im Fühlen geschulte Hände verfügen.

Denn: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Bei ihnen sind viele anatomische Strukturen noch in der Entwicklung befindlich und damit oft ganz anders angelegt als beim Erwachsenen. Die meisten Stoffwechselvorgänge sind noch nicht ausgereift; darüber hinaus liegen Kinder – anders als Erwachsene – bei den Behandlungen selten still und können ihre Beschwerden oft auch nicht ausdrücken.

Besonders wichtig für den Therapeuten sind Informationen über den Ablauf des Geburtsvorgangs. Eine zu schnelle oder zu lang andauernde Entbindung, der Einsatz von Saugglocke oder Geburtszange, Geburtsfehllagen und Platzmangel durch Mehrlingsgeburten stellen eine enorme Belastung für den zarten Körper des Babys dar. Es können Stauchungen und Verformungen der Wirbelsäule und des Schädels entstehen, die nach der Entbindung im Laufe der Zeit zu Auffälligkeiten beim Neugeborenen führen können. Das Kind ist unruhig, hat Probleme mit der Verdauung und fühlt sich wortwörtlich nicht wohl in seiner Haut. Die auftretenden Probleme sind vielfältig und auf den ersten Blick nicht unmittelbar mit der Schwangerschaft oder der Entbindung in Verbindung zu bringen. Darum sind Informationen über die Zeit der Schwangerschaft und der Geburt besonders wichtig zum Verständnis vieler Störungen im Säuglings- und Kindesalter.

Folgende Erkrankungen und Auffälligkeiten können ihre Ursache in schwangerschafts- oder geburtsbedingten Besonderheiten haben und lassen sich durch eine frühzeitige Behandlung des Kindes deutlich mindern oder beseitigen:

Haltungsstörungen:
Lage- und Schädelasymmetrien, Skoliosen, Schiefhals, Hüftdysplasien, Überstreckung

Verdauungsstörungen:
Koliken, verstärktes Spucken, Verstopfungen

Atemwegserkrankungen:
Chronische Mittelohrentzündung, Paukenergüsse, Nasennebenhöhlenentzündung, chronische Bronchitis, Asthma bronchiale

Verhaltens- und Lernstörungen:
Motorische Unruhe, Konzentrationsstörungen, Störungen der Grob- und Feinmotorik, nervöses Kind z. B. mit Neigung zu Gefühlsausbrüchen oder empfindlichen Reaktionen auf ungewohnte Situationen

Osteopathie ist also gerade bei Kindern eine gute Möglichkeit, vielfältige Probleme mit einer Methode zu behandeln, die das Kind nicht belastet. Sie dient dem Kind als Hilfe, mit den eigenen Fähigkeiten sein Gleichgewicht wiederzufinden.